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Hyperglykämie bei Diabetes
Hyperglykämie ist der Fachausdruck für eine Überzuckerung bei Diabetes. Die Blutwerte liegen bei einer Hyperglykämie bei über 13,9 mmol/l (250 mg/dl).
Blutzuckermessgerät

Hyperglykämie bei Diabetes

Eine Hyperglykämie ist die medizinische Bezeichnung für eine Überzuckerung, „hyper“ bedeutet „über“. Zu einer Hyperglykämie kommt es, wenn der Glukosegehalt im Blutkreislauf stetig ansteigt, weil nicht ausreichend Insulin vorhanden ist. Ein Teil der Glukose wird bei einem nicht-diagnostizierten Diabetes zwar über die Nieren ausgeschieden, allerdings kann besonders nach einer kohlenhydratreichen Mahlzeit der Blutzuckerwert gefährlich ansteigen. Bei einem Zuckerwert von mehr als 13,9 mmol/l (250 mg/dl) handelt es sich um eine Hyperglykämie.

Eine Hyperglykämie kann auch bei einem diagnostizierten Diabetes entstehen und ist ein eindeutiges Anzeichen dafür, dass die therapeutischen Maßnahmen, also beispielsweise die Menge der Insulinzufuhr, nicht den gewünschten Effekt erzielen. Umgangssprachlich sagt man, dass der Blutzucker nicht richtig eingestellt ist. In solchen Fällen ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt zur Anpassung der Insulinmenge dringend erforderlich.

Symptome einer Hyperglykämie bei Diabetes

Eine Hyperglykämie verursacht sehr unterschiedliche Beschwerden. Weil bei Menschen mit Typ-2-Diabetes in der Regel noch geringe Mengen Insulin produziert werden, kann es zwar zu Zuckerwerten über 13,9 mmol/l (250 mg/dl) kommen, allerdings seltener zu gravierenden Komplikationen wie einem diabetischen Koma. Typische Anzeichen einer Hyperglykämie bei Patienten mit Diabetes Typ 2 sind beispielsweise häufiges Wasserlassen in Verbindung mit starkem Durst, trockenem Mund und trockener Haut.

Bei Menschen mit Diabetes Typ 1 kann eine Hyperglykämie schwerwiegendere Symptome verursachen, die einen unverzüglichen Handlungsbedarf mit sich bringen. Weil bei Diabetes Typ 1 gar kein Insulin mehr produziert wird, steigt der Zuckergehalt im Blut stetig an. Der Körper versucht, den Glukosegehalt zu verringern, indem er über die sogenannte Nierenschwelle den überschüssigen Zucker über die Nieren in den Urin ausschwemmt. Dazu benötigt er Flüssigkeit, was der Organismus im Notfall aus den umliegenden Zellen zieht.

Außerdem findet der Organismus eine Alternative der Energiegewinnung. Weil durch den Insulinmangel keine Energie mehr aus Glukose in die Zellen gelangt, werden Fettreserven genutzt. Die gewonnene Energie kann allerdings nur langsam umgewandelt werden. Bei dem Prozess der Energiegewinnung aus Fettreserven entstehen als Abfallprodukte sogenannte Ketonkörper, die zu einer Übersäuerung des Blutes führen können.

Mit Entstehung einer Hyperglykämie zeigen sich auch bei Typ-1-Diabetes zunächst Symptome wie häufiger Harndrang und Durst. Durch den massiven Wasserverlust werden wichtige Nährstoffe wie Kalium und Magnesium mit ausgeschwemmt, was zu Wadenkrämpfen, Muskelschmerzen und Schwindel führen kann. Wird der Hyperglykämie nicht spätestens zu diesem Zeitpunkt mit der Zufuhr von Insulin entgegengewirkt, kann es zu gefährlichen Komplikationen kommen. Auf Übelkeit und Erbrechen folgen Schwindel, Verwirrtheit, Sehstörungen und Schwächegefühle, im schlimmsten Extremfall kann es zur Bewusstlosigkeit bis hin zum diabetischen Koma kommen.

Handlungsbedarf bei einer Hyperglykämie

Stellen sich Symptome einer Hyperglykämie ein, sollten Betroffene rasch handeln. Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 kann viel Flüssigkeitszufuhr und Bewegung dafür sorgen, dass die überschüssige Glukose im Blut neutralisiert wird. Typ-1-Diabetiker sollten bei ersten Symptomen einer Überzuckerung unverzüglich ihren Blutzucker kontrollieren und die entsprechend benötigte Insulinmenge spritzen.

Ausreichend Flüssigkeitszufuhr ist auch bei einer Hyperglykämie bei Typ-1-Diabetes enorm wichtig. Sollte das Trinken wegen starkem Erbrechen nicht möglich sein, wird eine Infusionsbehandlung im Krankenhaus notwendig. Spätestens jedoch, wenn es neben dem starken Erbrechen zu Schwindel, Verwirrtheit und Bewusstseinsstörungen kommt, sollte unverzüglich der Notarzt gerufen werden.

Grundsätzlich sollte bei Blutzuckerwerten von mehr als 13,9 mmol/l (250 mg/dl) immer der Arzt kontaktiert werden. Ein derart hoher Wert deutet auf eine falsch dosierte Insulintherapie hin.

Sabrina Mandel