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Diabetische Ketoazidose
Eine diabetische Ketoazidose entsteht aus einer Hyperglykämie (Überzuckerung) mit gleichzeitiger Übersäuerung des Blutes.
Blutzuckermessgerät

Diabetische Ketoazidose

Die diabetische Ketoazidose ist eine Stoffwechselentgleisung, die durch eine Hyperglykämie (Überzuckerung) in Verbindung mit einer Übersäuerung des Blutes (metabolische Azidose) entsteht. Eine diabetische Ketoazidose kann sich entsprechend aus einem langfristigen Überzucker entwickeln. Der akute Zustand dieser speziellen Komplikation bei Diabetes betrifft insbesondere Patienten mit Diabetes Typ 1.

Die diabetische Ketoazidose ist im eigentlichen Sinne die Steigerung oder gravierendste Folge einer Hyperglykämie. Bei einem nicht-diagnostizierten oder falsch eingestellten Diabetes Typ 1 kann es zu einem starken Anstieg der Blutzuckerwerte kommen, wenn nicht genügend Insulin vorhanden ist oder zugeführt wird. Bleibt dieser Zustand bestehen, nutzt der Organismus zur Energiegewinnung die gespeicherte Energie aus den Fettzellen. Für diesen Prozess bildet die Leber sogenannte Ketonkörper, die eine Übersäuerung des Blutes verursachen. Die Verbindung aus zu viel Glukose im Blut bei gleichzeitiger Übersäuerung verursacht eine diabetische Ketoazidose.

Der Zustand der diabetischen Ketoazidose kann lebensgefährliche Ausmaße annehmen. Besonders Patienten mit Typ-1-Diabetes sollten entsprechende Schulungen in Anspruch nehmen, um Warnhinweise erkennen und entsprechend reagieren zu können.

Eine diabetische Ketoazidose entsteht häufig durch eine ungünstige Kausalkette: Leidet ein Patient mit Diabetes Typ 1 z. B. unter einem grippalen Infekt mit Fieber und erkältungstypischen Symptomen, hat er meist nur ein geringes Hungergefühl. Wegen der Appetitlosigkeit isst er entsprechend weniger und reguliert die Insulinmenge beim Spritzen entsprechend nach unten. Bei einer Körpertemperatur von mehr als 39 °C erhöht sich allerdings der Insulinbedarf um bis zu 50 Prozent. Die nach unten angepasste Insulinmenge wegen verringerter Nahrungszufuhr kann bei Fieber entsprechend eine diabetische Ketoazidose verursachen.

Symptome einer diabetischen Ketoazidose

Eine diabetische Ketoazidose zeigt sich anfangs meist ähnlich wie eine Hyperglykämie mit starkem Harndrang in Verbindung mit einem heftigen Durstgefühl. Wird in diesem Zustand nicht erkannt, dass der Blutzuckerspiegel erhöht ist und entsprechend Insulin zugeführt, schreitet auch die Übersäuerung zügig voran. Symptome einer Übersäuerung sind tiefes Ein- und Ausatmen, die sogenannte Kussmaul-Atmung und starker Azetongeruch in der Atemluft, der an fauliges Obst oder Nagellackentferner erinnert. Innerhalb weniger Stunden kommt es anschließend zu Übelkeit, Erbrechen und heftigen Bauchschmerzen, die in Bewusstseinsveränderungen münden und schlussendlich zu einem diabetischen Koma führen können.

Handlungsbedarf bei einer diabetischen Ketoazidose

Besonders Menschen mit Diabetes Typ 1 sollten bei Erkältungskrankheiten und Infekten, die mit Fieber einhergehen, ihren Blutzucker öfter kontrollieren als im gesunden Zustand, mindestens alle drei Stunden. Bleibt der Blutzuckerspiegel trotz angepasster Insulinmenge erhöht, lässt sich anhand eines Keton-Tests ermitteln, ob bereits eine Übersäuerung vorliegt. Ein solcher Test ist in der Apotheke erhältlich und wird mittels einer Urinprobe und eines entsprechenden Teststreifens durchgeführt. Eine hohe Azeton-Konzentration verursacht in der Regel eine violette bis dunkelviolette Färbung.

Häufig gibt es für solche Fälle einer entstehenden diabetischen Ketoazidose eine Art Notfallplan, auch Korrekturplan, vom behandelnden Arzt. Meist legt dieser Korrekturplan die nun zusätzlich benötigte Insulinmenge fest. Außerdem ist die Flüssigkeitszufuhr bei einem positiven Keton-Test entscheidend: Es sollte mindestens ein halber Liter Mineralwasser pro Stunde getrunken werden. Bleibt auch das zweite und dritte Ergebnis des Keton-Tests nach zwei und vier Stunden positiv und der körperliche Zustand verschlechtert sich weiterhin, sollte der Patient, wenn noch möglich, bei seinem Arzt oder im Krankenhaus vorstellig werden bzw. der Notdienst gerufen werden.

Sabrina Mandel