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Stethoskop
Diagnose von Diabetes
Bei der Diagnose von Diabetes kommen verschiedene Tests zum Einsatz, die insbesondere der Bestimmung der Blutzuckerwerte und des HbA1c-Wertes dienen.
Blutzuckermessgerät

Diagnose von Diabetes

Obwohl inzwischen Diabetes-Schnelltests zur heimischen Selbstkontrolle in der Apotheke angeboten werden, bleibt ein Arztbesuch für die valide Diagnose von Diabetes unverzichtbar. Erster Ansprechpartner bei möglichen Beschwerden ist meist der Hausarzt. Weiterführende Untersuchungen zur Diagnose und anschließenden Therapie von Diabetes werden in der Regel von Fachärzten der Inneren Medizin und Endokrinologie durchgeführt.

Häufig entwickeln sich diabetestypische Symptome schleichend, sodass der Betroffene selbst zwar Veränderungen bemerkt, sie jedoch nicht mit einem entstehenden Diabetes in Verbindung bringt. Diabetes wird deshalb häufig eher zufällig entdeckt.

Grundsätzlich sollte jeder Besuch beim Hausarzt mit einem vertrauensvollen Arzt-Patienten-Gespräch beginnen. Die Schilderungen des Patienten geben dem behandelnden Arzt erste Hinweise, ob die Beschwerden möglicherweise auf einen Diabetes hindeuten könnten. Auch Angaben zur familiären Krankengeschichte, also ob in der Familie beispielsweise gehäuft Diabetes oder auch Autoimmunerkrankungen vorkommen, sind für den Arzt aufschlussreich.

Im Anschluss folgt eine körperliche Untersuchung, um etwaige andere Ursachen für die Symptome auszuschließen. Besteht der Verdacht auf Diabetes, werden im Anschluss spezielle Untersuchungen zur Diagnose durchgeführt.

Bestimmung des Nüchternblutzuckers

Bei Verdacht auf Diabetes erfolgt meist eine Messung des Blutzuckers im nüchternen Zustand des Patienten. Für diese Messung des Nüchternblutzuckers, die in der Regel morgens mittels einer Blutabnahme erfolgt, sollte der Patient mindestens acht Stunden vorher keine Nahrung oder gesüßte Getränke zu sich genommen haben.

Bei einem gesunden Stoffwechsel beträgt der Wert des Nüchternblutzuckers zwischen 3,6 und 5,6 mmol/l (65–100 mg/dl). Werte über 7,0 mmol/l (126 mg/dl) weisen auf Diabetes hin. Allerdings genügt für eine valide Diagnose von Diabetes eine einmalige Messung in der Regel nicht, weil bestimmte Einflussfaktoren des Stoffwechsels einen kurzfristig erhöhten Blutzuckerspiegel verursachen können. Bei Werten über 7,0 mmol/l (126 mg/dl) und zur Sicherung der Ergebnisse werden entsprechend Messungen an unterschiedlichen Tagen durchgeführt.

Oraler Glukosetoleranztest zur Diagnose von Diabetes

Der orale Glukosetoleranztest, kurz oGTT, soll zum Einsatz kommen, wenn die Messungen des Nüchternblutzuckerwertes an mehreren Tagen mehr als 5,6 mmol/l (100 mg/dl) betragen haben. Werte zwischen 5,6 und 6,9 mmol/l (100–125 mg/dl) weisen auf eine Vorstufe von Diabetes hin, einen sogenannten Prädiabetes.

Für einen oralen Glukosetoleranztest wird zunächst der Wert des Nüchternblutzuckers bestimmt. Anschließend erhält der Patient eine Trinklösung mit 75 Gramm Glukose. Zwei Stunden nach dem Trinken dieser Lösung wird der Blutzuckerwert erneut gemessen. Anhand dieser beiden Werte lässt sich berechnen, wie viel Gramm der zugeführten Glukose der Körper in den letzten beiden Stunden verwertet hat. Werte zwischen 7,8 und 11,0 mmol/l (140–199 mg/dl) deuten auf einen Prädiabetes hin, bei mehr als 11,1 mmol/l (200 mg/dl) lässt sich Diabetes diagnostizieren.

Urintest bei Verdacht auf Diabetes

Auch ein Urintest kann zur Diagnose bei Verdacht auf Diabetes zum Einsatz kommen. Ein gesunder Stoffwechsel scheidet in der Regel kaum Zucker über den Urin aus, sodass ein erhöhter Zuckergehalt im Urin einen Hinweis auf eine Diabeteserkrankung geben kann. Meist wird bei einem Urintest nicht nur der Glukose-, sondern auch der Proteingehalt gemessen. Ein erhöhter Eiweißgehalt kann auf eine fortgeschrittene Diabeteserkrankung hindeuten, bei der die Niere bereits geschädigt wurde.

Messung des HbA1c-Wertes zur Diagnose von Diabetes

Die Bestimmung des HbA1c-Wertes wird auch als Blutzuckergedächtnis oder Langzeitblutzucker bezeichnet. Das HbA1c, medizinisch auch als Glykohämoglobin bekannt, ist ein bestimmter Farbstoff, der sich entwickelt, wenn sich die roten Blutkörperchen, das Hämoglobin, mit Glukose verknüpfen. Solange sich diese Blutkörperchen im Blutkreislauf befinden, geben sie Aufschluss über eingegangene Verbindungen mit Glukose.

Rote Blutkörperchen haben eine Lebenszeit von bis zu drei Monaten, sodass sich dieser Test entsprechend auf die Zuckerstoffwechseltätigkeit mehrerer Wochen bezieht. Bei dauerhaften HbA1c-Werten von mehr als 48 mmol/mol (6,5 Prozent) gilt die Diagnose von Diabetes als sehr wahrscheinlich. Der Test wird auch während einer Diabetesbehandlung eingesetzt, um den Erfolg der Therapie zu kontrollieren.

Sabrina Mandel