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Hypoglykämie bei Diabetes
Hypoglykämie ist der Fachausdruck für eine Unterzuckerung bei Diabetes. So kann es z. B. durch das Verabreichen einer zu hohen Dosis Insulin zu einer Hypoglykämie kommen.
Blutzuckermessgerät

Hypoglykämie bei Diabetes

Hypoglykämie ist der medizinische Fachausdruck für eine Unterzuckerung bei Diabetes, bei der der Blutzuckerspiegel unter einen Wert von 2,8 mmol/l (50 mg/dl) absinkt. Bei einem gesunden Menschen liegt der Normalwert des Blutzuckerspiegels nüchtern etwa zwischen 3,9 und 5,6 mmol/l (70–100 mg/dl). Wird über einen längeren Zeitraum keine Nahrung zugeführt, sinkt der Blutzuckerspiegel, ein Hungergefühl stellt sich ein. Nach der Nahrungsaufnahme reguliert sich der Zuckerspiegel in der Regel auf Normalniveau.

Bei Patienten mit Diabetes sind die Zusammenhänge einer Hypoglykämie komplexer. Denn Diabetes bedeutet im eigentlichen Sinne, dass der Körper den zugeführten Zucker aus der Nahrung nicht verwerten kann, was einen dauerhaften erhöhten Blutzuckerwert mit sich bringt. Zu einer Hypoglykämie kann es dennoch kommen, vor allem bei Patienten, die eine Insulintherapie durchführen oder Medikamente einnehmen, um den Blutzucker zu regulieren.

Bei Patienten mit Diabetes Typ 1 muss das Insulin selbst zugeführt werden. Die Höhe der Insulinzufuhr richtet sich nach der Nahrungsaufnahme und der sportlichen Aktivität: je mehr Kohlenhydrate, desto mehr Insulin. Wird also wenig zucker- oder kohlenhydrathaltige Nahrung aufgenommen und eine hohe Menge Insulin zur Verfügung gestellt, steigt der Insulingehalt im Blutkreislauf. Es kommt entsprechend zu einer Überdosierung von Insulin, die eine Hypoglykämie verursachen kann.

Ähnliches gilt, wenn der Patient sich beispielsweise außergewöhnlich intensiv sportlich betätigt, eine Mahlzeit auslässt oder eine falsche Dosis Insulin verabreicht. Auch übermäßiger Alkoholkonsum kann bei Menschen mit Diabetes eine Hypoglykämie auslösen: Alkohol senkt den Blutzuckerspiegel und das meist mit mehrstündiger Verzögerung nach dem Trinken.

Symptome einer Hypoglykämie bei Diabetes

Eine Unterzuckerung zeigt sich bei gesunden Menschen durch ein verstärktes Hungergefühl, was auch mit Kopfschmerzen und Schwindel einhergehen kann. Weil der Prozess der Hypoglykämie bei Menschen mit Diabetes meist rasanter vonstattengeht, sind auch die Symptome in der Regel weitreichender. Besonders das Gehirn ist auf die durchgehende Zufuhr von Glukose angewiesen. Bleibt sie aus, schaltet sich die Nebenniere ein und produziert Stresshormone.

Ein erstes Symptom einer Hypoglykämie ist auch bei Menschen mit Diabetes meist ein Hungergefühl, allerdings tritt besonders bei langjährigen Diabetikern häufig eine sogenannte „gestörte Hypoglykämie-Wahrnehmung“ auf. Die Patienten können dann die Anzeichen für eine Unterzuckerung nicht mehr korrekt wahrnehmen und deuten. Relativ schnell zeigt sich ein Unterzucker dann mit innerer Unruhe, Reizbarkeit, Schweißausbrüchen, Zittern und Herzrasen. Wird längerfristig nicht mit einer Glukosezufuhr entgegengewirkt, kann es zu starken Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwächegefühl sowie Sprachstörungen, Desorientierung und manchmal auch Lähmungserscheinungen bis hin zur Bewusstlosigkeit kommen.

Handlungsbedarf bei einer Hypoglykämie

Bei ersten Anzeichen einer Hypoglykämie sollte unverzüglich der Blutzuckerwert gemessen werden. Bestätigt sich der Verdacht auf eine Unterzuckerung, kann in Form von Fruchtsaft oder einem Stückchen Traubenzucker rasch Glukose zugeführt und der Zuckerspiegel reguliert werden.

Bei einem voranschreitenden Unterzucker kann es zu einem hypoglykämischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen. Zeigt sich auch nach der Aufnahme von Traubenzucker keine Besserung der Symptome oder hat der Patient den Unterzucker nicht erkannt und ist nicht mehr in der Lage, selbst Nahrung zuzuführen, sollte unverzüglich der Notarzt gerufen werden.

Sabrina Mandel